Dezember
von Elaine, über Ungewollte Kinderlosigkeit, Abschied vom Kinderwunsch, Trauer, Hoffnung
Und schon ist er wieder da, dieser Monat, der für viele von uns so schwierig sein kann.
Vor ein paar Jahren liess ich den Dezember und die ganzen Festtage nur über mich ergehen. Passiv, weil die Energie fehlte und der Schmerz einfach überwältigend war. Es war mehr ein Überleben als ein Erleben. Weihnachten vor vier Jahren war schwer. Aber es wurde zum Glück mit der Zeit wieder leichter. Jedes Jahr ein bisschen mehr.
Gerne verlinke ich Euch die Dezember-Texte der letzten Jahre, anhand derer man die positive Veränderung gut nachvollziehen kann:
Es weihnachtet
Der Dezember zu zweit
Zu Weihnachten
Die Klischee-Falle
Nicht allein
Dezember-Rückblick
Oh du fröhliche
Weihnachtsstrategien
Vielleicht ist ja etwas dabei, was Euch anspricht?
Eigentlich wollte ich hier schreiben, dass für mich der Dezember wieder ähnlich ist wie damals vor dem Abschied vom Kinderwunsch und der Trauer. Grundsätzlich mag ich nämlich den Advent. Ich mag Kerzen, Zimtduft, Gemütlichkeit… und doch ist es dieses Jahr wieder anders.
Vermutlich bin ich an einen Wendepunkt gelangt, was unser ganzes “Material” angeht. Zu meinem 40. Geburtstag erhielt ich erstmals Geschenke, für die ich in unserer Wohnung keinen Platz mehr fand. Und die ich wirklich nicht gebrauchen kann. Ich finde das schade: für mich und auch für den Schenkenden. Generell ist mir unsere Wohnung eine Spur zu voll, so dass ich laufend ein wenig aussortiere. Allein, was wir an Geschirr besitzen, weil wir damals dachten, wir hätten dann mal Familie… Und das ist nur ein Anfang. Abgesehen vom materiellen Aspekt empfand ich den Dezember letztes Jahr auch einfach als stressig, zu vollgepackt, zu viel von ALLEM, obwohl ich absichtlich nicht viele Termine vereinbart, eine Verwandtschaftsfeier nicht besucht und alle Einkäufe im November abgewickelt hatte. Ich beschloss daher, Weihnachten dieses Jahr massiv zu entschlacken. Ich will keine Geschenke mehr austauschen. Eine Ausnahme bilden meine Patenkinder und vielleicht mein Mann, der sich etwas sehr Nützliches wünscht, das er wirklich noch nicht hat.
Ich bin sogar so radikal, dass ich beschlossen habe, dieses Jahr nicht zu meiner Familie zu fahren. Ich liebe meine Familie. Aber ich habe sie diesen November schon zweimal in Vollbesetzung zu runden Geburtstagen gesehen, und das reicht bis Ende Jahr. Ich mag nicht das schwere Essen, das ich grösstenteils ohnehin nicht mehr vertrage, ich mag nicht, dass wir zwar alle da sind, aber doch nicht richtig miteinander reden können. Ich mag nicht die Logistik, bis alles auf dem Tisch steht und alle von allem geschöpft haben. Ich mag nicht, dass meine Mutter kaum zur Ruhe kommt, obwohl wir alle helfen, und ich mag nicht die weite An- und Rückfahrt. Ich mag auch nicht den Stress, meinen Beitrag zum Essen vorbereiten zu müssen, wenn ich am gleichen Tag noch arbeite.
Zum ersten Mal überlege ich, wie mein Weihnachten sein soll. Ich wünsche es mir ruhiger. Und besinnlicher. Ich wünsche mir etwas weniger Materialschlacht und etwas mehr Gemütlichkeit. Ich glaube, das werde ich dieses Jahr haben. Meine Eltern besuchen wir trotzdem noch. Aber nicht direkt zu Weihnachten.
Ich werde immer mal wieder an Euch denken. Seid nachsichtig mit Euch selbst und versucht, Euch zwischendurch etwas Gutes zu tun, vor allem wenn es gerade schwer ist!
Alles Liebe,
Eure Elaine
Foto: Elaine
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