Die 10 Rechte der Trauer
von Elaine, über Abschied vom Kinderwunsch, Trauer, Reproduktionsmedizin, Medien, Männer
Kürzlich las ich diesen Blogpost von Infertile Phoenix über den Tod ihres Hundes. Er brachte mich sehr zum Nachdenken.
Phoenix liess ihren Hund zu Hause einschläfern. Abgesehen davon, dass das natürlich traurig war, beschäftigte sie danach noch etwas anderes. Als der Tierarzt sie verliess, gab er ihr nämlich eine Mappe mit Informationen über die Trauer um ein geliebtes Haustier. In dieser Mappe befinden sich (ich übersetze hier Phoenix aus dem Englischen):
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ein Flyer, auf dem steht, wie sich normale Trauer anfühlt,
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ein Zettel mit fünf Ideen für den Alltag, die einem helfen sollen, aus der Trauer zurück ins Leben zu finden (so ungefähr ist es formuliert),
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ein Blatt, das verschiedene Ansprechpersonen erwähnt, die in der Trauerphase helfen können (Psychiater, Psychologen, Sozialarbeiter, Geistliche, Hotlines, Foren),
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eine Liste von Selbsthilfegruppen,
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ein ganzes Büchlein mit Themen wie “Häufige Gefühle nach dem Verlust eines Haustieres”, “Faktoren, die aus der Trauer eine komplizierte Trauer machen können” und “Tragen Sie sich Sorge”.
Phoenix war baff. Es wäre sooo naheliegend. Und doch hat ihre Kinderwunschklinik ihr damals nichts dergleichen mit auf den Weg gegeben. Auch ich habe nichts in diese Richtung erhalten. Dabei wäre der Aufwand dafür nicht mal so gross! Und die Wirkung meiner Meinung nach nicht zu unterschätzen! Oder was denkt Ihr?
Am Ende listet sie aus dem Büchlein die zehn Rechte der Trauer (“Ten Rights of Mourning a Pet”) nach Dr. Alan Wolfelt auf, die ich ebenfalls für Euch übersetze, weil ich sie wirklich sehr gut finde:
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Sie haben das Recht zu trauern.
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Sie haben das Recht, über Ihre Trauer zu sprechen.
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Sie haben das Recht, ganz verschiedene Emotionen zu durchleben.
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Sie haben das Recht, tolerant gegenüber Ihrer eigenen physischen und emotionalen Grenzen zu sein.
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Sie haben das Recht, “Trauerausbrüche” zu erleben.
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Sie haben das Recht, ein Ritual durchzuführen.
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Sie haben das Recht, Ihre Spiritualität auszuleben.
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Sie haben das Recht, nach Sinn zu suchen.
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Sie haben das Recht, Erinnerungen aufzubewahren.
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Sie haben das Recht, durch die Trauer hindurchzugehen und zu heilen.
Wow. Einfach nur wow. Ist das nicht unglaublich kraftvoll? Und gleichzeitig eigentlich sehr einfach? Habt Ihr etwas Vergleichbares abgegeben bekommen bei Eurem letzten Termin in der Kinderwunschklinik? Und wäre es nicht äusserst hilfreich gewesen, solche Informationen zur Verfügung zu haben?
Ich bin immer noch ziemlich überwältigt und frage mich, ob ich dies “meinem” Kinderwunschzentrum nicht vorschlagen soll? Ich bin der Meinung, es würde sich vielleicht lohnen. Für all die Frauen, die nach mir einen ähnlichen Weg gehen müssen…
Foto: Elaine
Übrigens: Schaut unbedingt mal bei Helge vorbei - er war nämlich im Deutschlandfunk und im WDR!
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