Eine humorvolle Politikerin
von Elaine, über Gesellschaft, Vorbilder, Frauen ohne Kinder
Ich habe versprochen, nach kinderlosen Vorbildern zu suchen, und hier kommt das erste :-)!
Heute stelle ich Euch eine kinderlose Frau vor, die in Deutschland und Österreich womöglich weniger bekannt ist, in der Schweiz hingegen sehr: Bundespräsidentin Doris Leuthard, die nur schon während ihres breiten Lächelns und ihrer positiven Kommunikation den meisten sympathisch ist. Sie arbeitet enorm viel (achtzig Stundenwochen, ist das nicht der Wahnsinn?), macht ihre Arbeit aber anscheinend gut und ist offenbar nach wie vor sehr beliebt.
Doris Leuthard ist Rechtsanwältin, Politikerin und seit 2009 Mitglied des Schweizerischen Bundesrates, der “obersten leitenden und vollziehenden Behörde des Bundes”, um aus unserer Verfassung zu zitieren.
Im oben angezeigten Interview geht es nach 3:50 Minuten sogar um das Thema Kinder. Ich hoffe, liebe Nachbarn aus Deutschland und Österreich, Ihr versteht ein bisschen Schweizerdeutsch ;-). Sicherheitshalber aber hier doch ein Transkript für Euch ab Minute 3:50:
RS: Mussten Sie sich denn einmal entscheiden zwischen Karriere und Familie, oder hat sich das einfach ergeben?
DL: Wir haben keine Kinder bekommen, sonst wäre dies vielleicht gerade in der Phase, als ich Anwältin war — da hätte ich wahrscheinlich ein anderes Leben geführt. Aber das hat sich nicht ergeben.
RS: Eben, man muss sich das überlegen. Es gibt die eine Abzweigung und dann vielleicht die andere.
DL: Mhm, ja. Aber…
RS: Ist es gut herausgekommen?
DL: Ich denke manchmal schon — vor allem, wenn man dann keine Grosskinder hat: das werde ich vermutlich mal total vermissen. Aber wir haben unsere Freunde, meine Brüder haben alle Kinder, insofern hat man das Familienleben trotzdem. Ich denke schon, dass man dann mal ein wenig einsamer ist, ausser man hat dann viele Freunde, die auch keine Kinder haben oder deren Kinder sehr selbständig sind.
RS: Das ist in der Zukunft, aber im Moment sind Sie ausgelastet.
DL: Im Moment stimmt es für mich, [meine Aufgabe] macht mir Freude…
Auch wenn ich finde, dass Roger Schawinski wie immer ein bisschen zu persönlich und angriffig fragt, so ist in diesem Fall das Resultat doch nützlich für uns. Da gibt es also sehr wichtige Persönlichkeiten in unseren Ländern, die vielleicht auch gerne Kinder gehabt, aber keine bekommen haben! So genau werden wir es wohl nie erfahren. Aber wer hätte das gedacht? Und lässt uns dies nicht ein bisschen weniger allein fühlen? Und uns vielleicht auch vor Augen halten, dass ein Leben ohne Kinder trotz allem ein sehr glückliches und erfülltes Leben sein kann?
Foto: Elaine
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