Im Februar
von Elaine, über Leben
Die Vögel weben ihre Lieder in die Morgenstunden. Kalt war es noch zu Beginn dieses Monats. Dann kam die Sonne. Fünfzehn Grad im Februar? Ganz ungewöhnlich ist das nicht. Meine Mutter hat im Februar Geburtstag. Schon vor Jahren kam es vor, dass wir draussen Kaffee trinken konnten. Aber selbstverständlich ist es eben auch nicht. So saugte ich jeden Sonnenstrahl auf, den ich kriegen konnte!
An jenen milden Tagen gab es auch mal ein Mittagessen auf der Parkbank. Herrlich! Die Schneeglöckchen im Garten. Der Kleiber, der unermüdlich den Stamm der Trauerweide hinauf- und hinunterwanderte auf der Suche nach Insekten in der Rinde. Die Amseln, die ohne Rücksicht darauf, ob ich gerade den Gartenweg gewischt hatte, nach Würmern pickten und dabei Blätter und Holzstückchen wieder auf den Platten verteilten. Nun ist die Kälte zurück. Und mit ihr das Grau. Aber die Sonne tat gut!
Mein neuer Job ist, denke ich, längerfristig eine gute Sache. Interessant, abwechslungsreich und mit grosser Sinnhaftigkeit. Unter anderem organisiere ich Events für Forscherinnen und Forscher. Es hat mich berührt zu sehen, wie motiviert und begeistert diese jungen und mitteljungen Menschen daran arbeiten, die Probleme der heutigen Zeit lösen. Vielleicht, dachte ich kürzlich, gibt es doch Hoffnung? Man liest und hört nur immer das Schlimme. Kämpfe um Territorien, Macht und Geld. Aber die Menschheit ist mehr als das. Es gibt ganz viele, die einen positiven Beitrag leisten. Das muss man sich wohl immer wieder bewusst machen!
Anstrengend ist mein neuer Job jedoch auch. Ich tröste mich mit dem Gedanken, dass eine Arbeit, die ich schon nach wenigen Wochen im Griff hätte, bestimmt nach einem Jahr langweilig wäre. Und doch muss ich diesen Anfang auch aushalten. Die Unsicherheit. Das viele Nachfragen bei meiner Bürokollegin, das Blättern durch meine Notizen, das Durchforsten der Anleitungen, die mir meine Vorgängerin hinterlassen hat, und das umständliche Durchklicken einer Ordnerstruktur, die mir noch nicht vertraut ist. Zum Glück gehen mir die Dinge in der Selbstständigkeit bereits etwas leichter von der Hand.
Privat fegt gerade ein Wirbelsturm durch unser Leben. Das ist momentan wohl das Belastendste. Noch kann ich nicht darüber schreiben. Es ist alles zu nah, zu unmittelbar. Vielleicht später.
So ist das bei mir. Spaziergänge? Sind sehr viel seltener als im letzten Jahr. Morgendliche Smoothies? Gibt es höchstens am Wochenende. Atemtherapie? Pausiere ich momentan. In meinem Kalender ist kaum Platz dafür. Aber so ist das Leben. Ich vermute mal, es geht den meisten von Euch so. Dafür wird nun zuverlässig jeden Monat ein bestimmter Betrag auf mein Konto überwiesen. Das ist auch etwas wert :-).
Wie war Euer Februar so?
Foto: Elaine
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