In Winterruhe
von Elaine, über Selbstfürsorge, Musik
Was für ein Winter. Nachdem ich seit Ende Dezember gesundheitlich etwas abgetaucht bin - hatte jemand von Euch auch schon mal zwei Viren gleichzeitig? - kehre ich nur langsam wieder zur Normalität zurück. Eine Weile lang musste ich sie etwas suchen, die positiven Dinge. Weil neben dem Gesund-Werden und Mich-Erholen nicht mehr viel Platz war für anderes. Müüüüde war ich. Oft. Eigentlich fast immer. Trotzdem gab es sie, die Glücksmomente. Ich freute mich zum Beispiel
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über die Sonne, selbst wenn sie nur kurz vorbeischaute,
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darüber, am Freitagabend mit meinem Mann auf dem Sofa zu sitzen und die oben eingefügte Musik zu hören,
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über die Vögel draussen am Futterhäuschen, insbesondere über die beiden Kleiber. Wusstet Ihr, dass diese Vögel mit dem Kopf voran den Baumstaum hinunterlaufen können? Faszinierend…
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über ein leckeres Raclette mit meinen Eltern,
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über die Tulpen, die mein Mann mir mitbrachte,
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manchmal über die Schule, und das sogar sehr,
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über meine Arbeitskollegin, die wieder aus dem Urlaub zurück war,
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über den Film Loving Vincent, den ich sehr mochte,
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darüber, das Leben führen zu dürfen, das ich führe.
Das mag jetzt nicht nach viel aussehen. Vielleicht ist es sogar eine richtig bescheidene Liste. Aber wer schon mal eine intensive Trauerphase erlebt hat, weiss, was insbesondere der unterste Punkt bedeutet. Es sind nur ein paar wenige Worte. Aaaaber… dahinter steckt ein langer Weg. Und wenn man endlich angekommen ist, dann ist das schon ziemlich toll.
Während andere mir Bilder von strahlenden Skitagen schickten, verbrachte ich viele Stunden drinnen auf dem Sofa. Als ich nicht mehr direkt krank war, dauerte es immer noch eine Weile, bis ich abends nicht mehr praktisch nur noch ins Bett fiel. Es wäre leicht, in dieser Situation mürrisch zu werden, weil die anderen scheinbar ein so viel schöneres Leben haben als ich. Und glaubt mir, ein paar Mal war ich schon auch frustriert! Weil ich dachte, es ginge mir endlich besser, und dann verbrachte ich doch wieder ein paar Tage zu Hause. Aber wisst Ihr was? Manchmal ist das Glück auch eine Entscheidung. Ich koche mir etwas Feines und Gesundes. Und ich höre Wohlfühlmusik. Wickle mich in meine weiche Strickjacke. Lese das Buch, für das ich sonst keine Zeit hätte. Tue meinem Mann etwas Gutes. Und mache mich selbst damit auch gleich noch glücklich.
Wie war Euer Januar bisher?
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