Elaine ohne Kind

Über den Abschied vom Kinderwunsch und das Leben danach

Donnerstag

12

Januar 2017

Nicht mein Problem

von Elaine, über Abschied vom Kinderwunsch, Gesellschaft, Heilsam

Es ist schon eine Weile her, dass ich den Artikel über die Hoffnung geschrieben habe. Und ob Ihr es glaubt oder nicht: als ich meine langjährige, mir sehr liebe Freundin zwischen Weihnachten und Neujahr wiedersah, sagte sie schon wieder - oder vielleicht sollte ich sagen immer noch? - dass sie trotz allem glaubt, dass ich eines Tages Kinder haben werde. Also, das heisst jetzt, knapp zwei Jahre nach unserem Schlussstrich unter die Kinderwunschbehandlung! Unglaublich, oder?

Nun, da waren Zeiten, in denen mich solche Aussagen sehr trafen. Weil ich irgendwie keinerlei Schutzhülle hatte. Weil es soo schwer gewesen war, die Hoffnung aufzugeben. Weil ich vielleicht auch immer noch ein wenig anfällig war dafür, wenn mir jemand Hoffnung machen wollte. Obwohl ich mittlerweile finde, dass das nicht sehr anständig ist, sobald man kommuniziert hat, dass man Abschied nehmen muss. Es zeugt nicht gerade von Respekt. Meine Freundin muss derart von ihren eigenen Wünschen für mich eingenommen sein, vielleicht auch von ihrem eigenen Leben als Mutter, dass sie davon ausgeht, es wäre das Richtige. Ist es aber nicht. Im Grunde ist es eine Behinderung im Vorwärtskommen. Eine Weile lang fühlte sich das so an. Sehr sogar. Es machte den Abschied nur noch schmerzhafter.

Diesmal liess es mich kalt. Ich habe in meinem Leben bereits weitergeblättert. Ich befinde mich auf einer neuen, leeren Seite. Und das andere Kapitel liegt irgendwie längst hinter mir. Das des Kinderwunsches. Das mit dem Abschied ist vielleicht noch nicht ganz abgeschlossen. Was dieser Blog hier vielleicht auch beweist ;-). Aber ich finde, das Kapitel Abschied unterscheidet sich doch fundamental vom Kapitel des aktiven Wünschens, Ihr nicht auch?

Tage und Wochen nach unserem Treffen kam mir ihr Satz wieder in den Sinn, als ich abends meine Zähne putzte. Und ich dachte mir: “Das ist nicht mehr mein Problem.” Wenn sie weiter für mich hoffen will, ist das ihre Sache. Ihr Problem. Ich kümmere mich seit einer Weile um andere Dinge. Um mein Leben und das, was ich damit anfangen will. Weil es ein gutes Leben werden soll. Ein schönes. Ein sinnvolles. Und das wird es auch!

Foto: Elaine

Elaine

lebt in der Schweiz. Sie liebt die Natur, besonders im Frühling. Sie mag Spaziergänge, Wanderungen, die Berge, das Meer, Bücher, Kunst, Flohmärkte, Brockenhäuser.

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