Elaine ohne Kind

Über den Abschied vom Kinderwunsch und das Leben danach

Sonntag

28

Januar 2024

Schönes im Winter

von Elaine, über Leben, Selbstfürsorge

Dieses Jahr gibt es für uns keine Sportferien. Keine Woche im Schnee, in den Bergen. Da waren zu viele Unsicherheiten, als dass wir das im Vornherein hätten planen können. Dafür hatte ich nach Weihnachten gleich zwei Wochen frei. Als Selbstfürsorgemassnahme beschloss ich zudem, im Januar die schönen und guten Dinge festzuhalten.

Gerne teile ich meine Liste der gesammelten Winterfreuden mit Euch. Holt Euch doch eine Tasse Tee oder einen Kaffee und macht es Euch gemütlich. Ich habe nämlich erstaunlich viel aufzuzählen ;-):

  • Ein Spaziergang an einem eisigen Wintermorgen. Gefrorene Pfützen. Die abstrakte Kunst der Natur.

  • Ein Besuch im Kunstmuseum Basel. Hinterher etwas Kleines essen, im Museumsshop stöbern und durch die Stadt bummeln. Einen Pulli zum halben Preis ergattern. Und auf dem Rückweg davon schwärmen, wie schön der Tag gewesen war.

  • Gehört und gemocht: Ide Strass (In der Strasse) von Stereo Luchs (Text siehe hier). Obwohl es nicht unbedingt meinem Stil entspricht. Ich lasse das laufen, währenddem ich Wäsche falte, und bewege mich dazu. Mir gefällt, wie er das Schwierige nicht ausblendet, aber dennoch positiv bleibt. Ich stimme ihm zu: Wir brauchen Menschen, die uns gut tun, und Futter für die Seele.
    Was ich noch mochte: The Sun von Naïma. Notre jeunesse von Florent Marchet. Blue Skies Never Die von Oan Kim und I’ll tell you something von Gabi Hartmann. Überhaupt alles von ihr. Weil sie gute Laune macht, aber auf eine gemütliche Art. Und zum Schluss für diejenigen, die Jazz mögen: Flight to Denmark von Duke Jordan. Das lief bei mir in den letzten Wochen rauf und runter ;-).

  • Die Erleichterung, als ich die allererste Jahresrechnung meiner Teilzeitselbstständigkeit abschliesse. Ich brauche eine Weile dafür, wie das bei ersten Malen manchmal so ist. Nun aber ist es geschafft und das fühlt sich sooo gut an!

  • Endlich “Baked Oats” auszuprobieren. Hier gibt es ein sehr schokoladiges Rezept dafür. Ich hab’s mit feinen Haferflocken gemacht und in den letzten Minuten noch gefrorene Beeren darüber verteilt. Sehr lecker!

  • Das goldene Glitzerklebband, das ich eigentlich für jemand anderen gekauft habe, am Ende aber selbst verwende. Als ich damit meine Menüideenliste am Küchenschrank befestige, freue ich mich darüber wie ein kleines Kind.

  • A propos Menüideen: diese Thai-Erdnuss-Nudelsuppe wird bei uns im Winter regelmässig gekocht. Diese Blechgnocchi kann ich ebenfalls empfehlen. Beide Rezepte lassen sich gut auf saisonales Gemüse oder das anpassen, was man ohnehin gerade im Kühlschrank hat.

  • Ein Winterspaziergang am See. Gemütliches Stöbern in der Buchhandlung. Gemeinsam Schneeschuhe kaufen und sich direkt zum Schneeschuh-Laufen verabreden :-)!

  • “Der Weg des Künstlers”. Ein alter Bekannter aus meinem Sabbatical, den ich mir wieder an die Seite hole. Und dann, jeden Abend, das Ausfüllen einer Seite in Gedankenpause. Keine Ahnung, wie lange ich das durchziehen werde. Aber im Moment tut es mir gut. Und zum Schluss die Lektüre von “Kreativ. Die Kunst zu sein”. Jeden Abend ein Kapitel.

  • Zu “Gedankenpause”: Die Erkenntnis, dass eigentlich fast jeder Tag irgendwo einen winzigen Marmeladenglasmoment in sich trägt, selbst die schwierigeren Tage, hat für mich etwas sehr Beruhigendes. Es können kleine Dinge sein wie ein kurzes Gespräch mit einer anderen Kreativen im Atelier oder ein harmonisches Abendessen (ganz unspektakulär) daheim mit meinem Mann. Oder wenn nur für ein paar Minuten die Sonne aus den Wolken tritt und ich auf einer Zugfahrt das Gesicht ins Licht halten kann.

  • Der Tag, an dem wir tatsächlich Schneeschuhlaufen gehen. Nebel im Flachland, Sonne und Schnee in den Bergen. Ein paar Stunden dem Grau entfliehen, sich bewegen, Vitamin D tanken und sogar ein Kräuterfondue mit Aussicht geniessen.

  • Der erste Bund mit gemischten Tulpen. Willkommene Farbtupfer!

  • Grosse Skizzenbuchliebe: die Moleskine A4-Skizzenbücher, die ich günstig online fand. Ein Träumchen! Meine Alltagsskizzenbücher sind nämlich sehr viel bescheidener ;-). Was ich auch liebe: mein Miniskizzenbuch von nur 9x9cm, das ich tagebuchartig für Collagen und Abstraktes nutze. Gesehen am Tag der offenen Tür im Atelier einer Kunsttherapeutin und direkt nachgekauft. Auf diesem kleinen Raum muss nichts und darf alles, das macht es so entspannt. Ich liebe die Winzigkeit des Formats!

  • Dieses Interview mit Michelle Obama (auf Englisch).

  • Ein unvergessliches Abendessen mit meinem Mann in einem Pop-up-Restaurant, das als Zwischennutzung über den Winter in einer Kirche installiert war, bevor diese nun während mehreren Jahren umgebaut wird. Heisse Maroni mit den Antipasti, ein leichter Schwips, viel weisser Kerzenwachs an grossen Kronleuchtern, Korkeichen in riesigen Töpfen, ein hölzernes Boot als Käsebuffet und Wein auf dem Altar. Selbst Austern hätte man noch schlürfen können, aber das ist weniger unser Ding ;-).

  • Dieses Video einer jungen Frau, die ein verwaistes Eichhörnchen aufpäppelt (auf Englisch).

  • Flammendes Pink am Morgenhimmel. Vor dem Gebäude, in dem ich arbeite, kurz innehalten, die Stimmung in mich aufnehmen und tief ein- und ausatmen.

  • Was ich gerade lese und sehr mag: Nachmittage von Ferdinand von Schirach. Nach manchen Geschichten muss ich pausieren, weil sie eine solche Wucht haben.

Dieser Winter geht an meine Substanz. Die Ehekrise dauert nun schon über ein halbes Jahr. Unser Paartherapeut kann auch nicht zaubern. An manchen Tagen komme ich mir vor wie eine wandelnde brüchige Hülle. Umso erstaunlicher und vielleicht wichtiger ist es zu sehen, wie viel Positives doch zusammenkommt, wenn man den Blick darauf richtet.

Und bei Euch?
Wie ist Euer Winter so?
Gibt’s da auch Schönes?
Wenn ja, mögt Ihr das hier teilen?

Herzlich,
Elaine


PS: Da einige von Euch in den Kommentaren schrieben, dass Euch der künstlerische Teil meines Alltags interessiert, habe ich nun ein paar Aspekte in die Liste integriert. Soll ich das in Zukunft wieder so machen? Oder nicht unbedingt?

Foto: Elaine

Elaine

lebt in der Schweiz. Sie liebt die Natur, besonders im Frühling. Sie mag Spaziergänge, Wanderungen, die Berge, das Meer, Bücher, Kunst, Flohmärkte, Brockenhäuser.

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