Smalltalk
von Elaine, über Abschied vom Kinderwunsch, Gesellschaft
In gewissen Phasen war Smalltalk für mich eine recht schwierige Angelegenheit. Das fing schon bei der Begrüssung an mit “Hallo, wie geht es dir?”. Ach, diese Frage. Von manchen Leuten wünschte ich mir, dass sie sie mir stellten. Von engen Freunden oder Familienmitgliedern. Damit ich ihnen mein Herz ausschütten konnte - was sie dann manchmal etwas überforderte. Bei anderen fürchtete ich die Frage.
“Wie geht es dir?” Wie um Himmels Willen soll man darauf antworten, wenn der Schmerz so tief sitzt? Und er zudem zufälligerweise auch noch das Tabuthema der ungewollten Kinderlosigkeit betrifft? Wenn mein Gegenüber vielleicht frisch gebackene Mutter ist? Oder stolzer Vater?
“Danke, es geht mir gut” war in bestimmten Zeiten schlicht gelogen. “Danke, es geht” ist auch nicht so befriedigend. Aber man kann ja nicht jeder dahergelaufenen Person sein Innerstes offenbaren. Geht irgendwie nicht. Ist man da überhaupt noch gesellschaftstauglich, wenn ein so kleiner Dialog zu solchem Kopfzerbrechen führt? Scheint es nicht natürlich, dass man in einer solchen Situation am liebsten gar nicht mehr unter die Leute gehen würde?
Sobald es mir ein wenig besser ging, war ich froh, sagen zu können “Danke, es geht recht gut”, was verhältnismässig auch stimmte.
Was war oder ist in schwierigen Zeiten Eure Antwort auf diese Frage?
Foto: Elaine
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