Tschüss Warteschleife!
von Elaine, über Abschied vom Kinderwunsch, Hoffnung, Heilsam
Den Schlussstrich unter die Kinderwunschzeit zu ziehen, war hart. Andererseits aber auch befreiend. Weil damit etwas ein Ende hatte: mein Leben in der Warteschleife.
Vier Jahre lang versuchten wir aktiv schwanger zu werden. Nie hätte ich gedacht, dass diese Zeit so lange dauern könnte. Und dass ich am Ende ohne Kinder dastehe. Die medizinische Behandlungszeit war aufgrund meiner Diagnose auf ein Jahr beschränkt. Mehr wäre zu riskant gewesen. Der Druck, der daraus entstand, war nicht gerade schön. Im Nachhinein sehe ich in dieser zeitlichen Limite aber auch einen Schutz, vor allem für meine Psyche. Schon so bin ich über meine Grenzen hinausgegangen. Hätte ich einfach unbegrenzt weitermachen können, so hätte dies - das kann ich rückblickend sagen - mit ziemlich grosser Sicherheit zu psychischen Problemen geführt.
Loszulassen war nicht leicht. So eine Trauerphase ist kein Spass. Aber es wird besser, je mehr Zeit vergeht. Seit jenem Schlussstrich sind nun ein Jahr und drei Monate vergangen. Das Gröbste habe ich hinter mir, auch wenn es immer noch schwierige Tage gibt.
Beruflich habe ich mich seit unserer Hochzeit vor sieben Jahren nicht mehr weiterentwickelt. Zuerst blieb ich beim gleichen Arbeitgeber, weil mir die Stabilität in der Kinderwunschzeit gut passte. Ein Argument war unter anderem, dass mich mein Chef auch nach einer Geburt weiter beschäftigt hätte, in Teilzeit. Als ich dann länger nicht schwanger wurde, wechselte ich den Arbeitgeber - eine gute Entscheidung. Ich lernte neue Leute kennen und eine ganz neue Branche, was sehr gut tat! Allerdings wusste ich auch hier: das ist nicht für immer. Falls es nicht klappt mit Kindern, mache ich in meinem Leben noch etwas anderes. Und so ist es jetzt.
Noch in diesem Jahr beginne ich mit einer Zweitausbildung. Es tut sich was in meinem Leben! Und das fühlt sich sooo gut an nach einer langen Zeit des gefühlten Stillstands. Ich freue mich!
Foto: Elaine
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