Wachstumsschübe
von Elaine, über Atelier, Leben
Spüren, dass sich etwas ändern muss, aber nicht wissen, was. Monatelang.
Die ungelösten Fragen mit mir herumtragen, bis mir plötzlich, eines Abends im Bett, die Antwort so klar ist wie der helllichte Tag.
Eine Künstlerin im Atelier besuchen, deren Mutter ich im Schneechaos auf dem Bahnsteig kennenlernte, und von ihr die allergrösste Inspiration erhalten: Sie plant jedes Jahr eine Ausstellung. Einfach so! Und sie malt auf Leinwand, wo ich mich über Jahre in Skizzenbüchern und auf Papier aufgehalten habe. Zack – plötzlich komme ich mir unendlich zögerlich vor und weiss: Wenn sie das kann, eine Frau, die einfach so malt, ganz ohne entsprechende Ausbildung, und die auch deutlich weniger Zeit für ihre künstlerlische Praxis hat als ich, dann kann ich das auch!
Sprudeltage nach monatelang gefühlter Wüste. Plötzlich ist der Kanal offen und die Inspiration kommt, selbst wenn ich abends völlig übernächtigt ins Bett falle. Ich schreibe in mein Ideenbüchlein, damit ich nichts davon vergesse.
Klarheit, nachdem ich so lange durch den Nebel gewandert bin.
Ein Geschenk.
Den obigen Text tippte ich im November.
Ins 2025 startete ich mit sehr klaren Intentionen. Und dann kam wieder einmal alles anders.
Mein Mann und ich sind im Moment stark gefordert. Glücklicherweise können wir uns den Herausforderungen geeint stellen. Wenn ich in den letzten Jahren eines gelernt habe, dann dies: dass das Leben krassere Geschichten schreibt, als sich jede/r Romanautor/in ausdenken kann. Das Schlafen geht nicht zuverlässig, und es gibt Tage, an denen mir alles etwas über den Kopf zu wachsen scheint. Aber dann schenkt mir eine Freundin bunte Tulpen und ich werde anlässlich einer Vernissage interviewt. Es verwirrt mich einerseits, dass ich plötzlich so interessant bin, und andererseits stärkt mich das auch. Eine tolle Frau, mit der ich sonst kaum telefoniere, ruft an um zu fragen, wie es mir geht, und wir führen ein langes, wohltuendes Gespräch. Da ist Schwieriges, aber auch Schönes. Das eine gibt Kraft für das andere.
Gerade brauche ich noch etwas Geduld für meine eigenen Projekte, weil die Kräfte anderweitig gebunden sind. Zudem sind im Zeitraum einer Woche gleich drei Personen verstorben. Diese Todesfälle gehen mir nicht sehr nah, und dennoch macht die Häufung etwas mit mir.
In mir ist eine grosse Sehnsucht. Nach Wärme, Geborgenheit, Licht, Farbe.
Der Frühling ist unterwegs. Zum Glück.
Und wie geht es Euch?
PS: Vielleicht ist Euch auch aufgefallen, dass Disqus seit einiger Zeit Werbung im Kommentarbereich schaltet. Diese Änderung erfolgte von einem Tag auf den anderen. Man kann das unterdrücken, indem man einen Werbeblocker installiert (ich habe auf meinem Laptop zum Beispiel AdblockPlus). Wenn ich die Zeit und Energie hätte, würde ich nach einer Alternative suchen oder meinen Mann darum bitten, mir damit zu helfen, aber gerade haben wir, wie oben angedeutet, andere Sorgen…
Foto: Elaine
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