Elaine ohne Kind

Über den Abschied vom Kinderwunsch und das Leben danach

Samstag

30

Dezember 2023

Zum Jahresende

von Elaine, über Leben

Wie war Euer Dezember? Habt Ihr gute Weihnachtstage verbracht? Oder war es dieses Jahr eher schwierig? Gerne dürft Ihr Euch in den Kommentaren mitteilen, wenn Ihr mögt <3.

In diesem Advent buk ich zweimal Weihnachtsguezli, einmal mit meinem Patenkind und ein zweites Mal mit meiner Mutter. Ebenfalls zweimal gab es Glühwein, jedoch zum Glück nur einmal einen Schrecken auf Arbeit aufgrund eines Missverständnisses. Am Ende war es dann doch nur halb so wild ;-)! Ich genoss das Winterwunderland zum ersten Advent (-13 Grad sind hier im Flachland eine Seltenheit!), verschickte Weihnachtskarten, die ich mit meinem eigenen Motiv hatte drucken lassen, freute mich für eine Künstlerfreundin, deren Arbeit aktuell in einem Museum gezeigt wird, und darüber, in meiner Atelier-Crew ein Zuhause gefunden zu haben, ein Ort, an dem ich willkommen und geschätzt bin.

Sehr dankbar bin ich dafür, dass mir das Leben im 2023 gleich zwei neue Freundinnen geschenkt hat. Wie das genau passieren konnte, verstehe ich nicht so ganz – ich glaube, da bin ich noch sehr von der Einsamkeit der Trauerjahre geprägt. Ich ging mit meinem Mann zum Paartherapeuten, packte die wenigen Geschenke ein, die es zu verpacken gab, und las die Karten, die andere mir geschrieben hatten. Wie immer um diese Jahreszeit gab es viel Kerzenschein. Am Weihnachtstag zog der Duft des selbst gebackenen Granolas durch unsere Wohnung, das ich meinem Mann traditionell schenke, weil er Müsli so sehr liebt. Da war eine lange Zugfahrt, um mit meiner Ursprungsfamilie zu feiern, eine lange Einkaufsliste für all unsere Essensbeiträge für die verschiedenen Feiern, aber am Ende hielt sich der Aufwand in Grenzen. Die Sonne schien erstaunlicherweise an mehreren Tagen, was eine Wohltat war nach dem vielen Regen dieses Monats.

Was das Kinderthema angeht, so gab es nur einen kleinen Zwischenfall, der sich als möglichen Stich anbot. Meine schwangere Schwägerin kommentierte die Fotos im gemeinsam erstellten Familienkalender. Auf einem waren sie und mein Bruder zu sehen, überglücklich strahlend. Sie meinte, das sei von dem Tag, an dem sie von den Reproduktionsmedizinern erfahren hatten, dass sie “nicht völlig verkrüppelt” seien. Vor ein paar Jahren hätte mich das wohl noch getroffen. Ich hätte mich mit dem “verkrüppelt” mitgemeint gefühlt. Aber nun war mir klar, dass ihre Wortwahl zwar ungeschickt war, dass sie dieses Adjektiv aber nur auf sich bezog und nicht auf meinen Mann und mich. Es ist eine Erleichterung zu merken, dass diese Dinge mich heute nicht mehr so tangieren, und dass ich mich sogar von Herzen über meinen kleinen Neffen von acht Monaten freuen kann. Darüber, dass er mich spontan anlächelt, obwohl er mich kaum je sieht, und darüber, wie zufrieden und fröhlich er ist.

Es war nicht alles lustig, vor allem, was unsere Ehe angeht. Aber da bleiben wir dran, und ich denke, solange beide bereit sind, Arbeit in die Beziehung zu investieren, kann es eine gemeinsame Zukunft geben. Wir haben schon so viel zusammen gemeistert, dass wir hoffentlich auch das irgendwie überstehen…

Und bei Euch so? Mögt Ihr etwas von Eurem Dezember erzählen?

Einen guten Rutsch wünscht
Elaine

Foto: Elaine

Elaine

lebt in der Schweiz. Sie liebt die Natur, besonders im Frühling. Sie mag Spaziergänge, Wanderungen, die Berge, das Meer, Bücher, Kunst, Flohmärkte, Brockenhäuser.

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