Normalsterbliche Vorbilder
von Elaine, über Frauen ohne Kinder, Männer, Vorbilder
Bis jetzt habe ich zwei (zumindest hier in der Schweiz) bekannte kinderlose Frauen vorgestellt, nämlich eine Politikerin und eine Schauspielerin. Aber es muss ja auch solche geben, die weniger bekannt oder berühmt sind. “Normalsterbliche” Kinderlose sozusagen ;-). Nur findet man diese nicht so leicht. Abgesehen mal von den Bloggerinnen und Bloggern, die ich Euch in der Rubrik Lesenswert verlinkt habe.
Es ist mir aber wichtig zu zeigen, dass es da eine grosse Bandbreite gibt. Nur, weil wir kinderlos sind, müssen wir nicht mit einem wahnsinnig aufregenden und weltverändernden “Plan B” aufwarten können! Wir müssen weder berühmt werden noch die Lösung aller Weltprobleme finden. Wir dürfen einfach uns selber sein, so wie wir sind, dürfen unser Leben gestalten, wie es uns gefällt, ohne den Druck zu haben, nun zu einer zweiten Mutter Theresa werden oder ein Heilmittel für Krebs finden zu müssen! So toll es ist, wenn das jemand kann - diesen Stress brauchen wir jetzt nicht auch noch, oder?
Kürzlich kam mir eine Sendung des Schweizer Fernsehens in den Sinn, die ich vor ein paar Jahren gesehen hatte. Sie heisst “Familiensache” und porträtiert eigentlich vor allem Familien mit Kindern. Eigentlich. In der siebten Staffel begleitete sie nämlich 2014 auch ein kinderloses Paar. Was ich wirklich toll finde! Ich habe diese Sendung also für Euch ausgegraben… Wenn Ihr Untertitel benötigt, empfehle ich Euch den Klick auf “Play SRF” unten rechts im Fenster, dann könnt Ihr bei den Einstellungen die Untertitel einschalten (das funktioniert leider erst ab der zweiten Folge, wie ich gerade feststellen musste). Auf Play SRF findet Ihr übrigens auch die weiteren Folgen der Sendung, falls Euch die Aussagen des Paares zur Kinderlosigkeit interessieren. Spannend ist, dass vor allem der Mann seine Gedanken mit dem Fernsehpublikum teilt. Wirklich sehenswert!
Das Paar wird vom Schweizer Fernsehen so vorgestellt: “Eine eigene Familie zu haben, war ihr grösster Wunsch. Doch dann kam der Schock: Fabienne und Roman Cortesi können keine Kinder bekommen. Auf der Suche nach einem neuen Lebensweg sind die beiden im Berner Oberland fündig geworden. An der Lenk hat das dynamische Paar ein Ferienheim gekauft. Das marode Gebäude wollen sie in eine schmucke Pension verwandeln. Ihre Eltern unterstützen sie tatkräftig, damit ihr grösstes Projekt verwirklicht werden kann.”
Als kleinen Service habe ich einige Aussagen von Roman Cortesi aus der ersten Folge für Euch abgetippt (wenn schon die Untertitel fehlen ;-)):
(ab 14:45) Als sie beim Auszug aus der Wohnung den langen Küchentisch zum Lastwagen tragen, meint er, sie hätten früher gedacht, dass sie dereinst mit ihren Kindern an diesem Tisch sitzen würden. Letzten Endes sei es nun so, dass nicht fünf Kinder daran sitzen würden, “aber wir zwei, und so ist das jetzt unser Familientisch zu zweit”. Der neue Weg begann sich für sie abzuzeichnen, als klar wurde, dass sie keine Kinder haben können. Er meint, in ihrer Familienkonstellation müssten sie dafür sorgen, dass sie gemeinsame Projekte hätten, da kein Kind da sei, das sie voranbringe. “Das, was wir jetzt hier machen, ist ein Projekt, das wir uns selber schaffen mussten, und das jetzt unser gemeinsames wird. Aber ein Kinderersatz ist es sicher nicht. Das kann man nicht ersetzen.”
(ab 16:20) Dass sie keine eigenen Kinder haben können, tut weh. “Es gibt für mich so emotionale Bilder. Mein emotionalstes Bild war immer - das klingt jetzt vielleicht blöd -, dass ich mit meinem Sohn im Alter von vier-fünf Jahren zum ersten Mal gemeinsam auf den Skiern stehe. Wenn ich das vor mir sehe, dann tut sich was bei mir im Bauch und ich muss leer schlucken.”
Weitere Aussagen zum Thema finden sich im Rest der Sendung (Klick auf “Play SRF”).
Das Schönste ist: ihr Traum von der eigenen Pension ist inzwischen Wirklichkeit geworden! Wer will, kann sogar bei den beiden übernachten. Weitere Informationen dazu findet Ihr hier.
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